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Gegen häusliche Gewalt: Kooperations- vereinbarung über die „Gewaltfrei in die Zukunft“-App

Berlin stellt die Weichen für eine App, die von häuslicher Gewalt betroffene Frauen dabei unterstützt, gezielt Hilfe zu suchen und auch zu finden. Keine vergleichbare Anwendung bietet bisher einen solchen flexiblen und mobilen Zugang. Das Land Berlin ist das zweite Bundesland, das die Pilotierung der App beginnen wird. Dazu wurde mit dem Trägerverein Gewaltfrei in die Zukunft e. V. und der Initiatorin und Projektleiterin, Stefanie Knaab, eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Iris Spranger, Senatorin für Inneres, Digitalisierung und Sport, sagt: „Jede vierte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch den aktuellen oder vormaligen Partner. Fast 81 Prozent der Opfer partnerschaftlicher Gewalt sind Frauen. Im Durchschnitt wird etwa alle fünf Minuten eine Frau Opfer einer entsprechenden Straftat. Es ist unsere Pflicht, diesen Frauen zur Seite zu stehen und alle Möglichkeiten zu ergreifen, um sie zu stützen und zu schützen.“

Die App wird den Betroffenen künftig rund um die Uhr Informationen und Beratungsangebote, die Möglichkeit einer sicheren Dokumentation der Vorfälle durch ein gerichtsverwertbares Gewalttagebuch sowie weitere Kontaktfunktionen bieten. Die eigentliche Funktion der App bleibt dabei vor unbefugtem Zugriff geschützt, denn die Sicherheit der Nutzerinnen hat die höchste Priorität.

Die Pilotierung erfolgt in enger Zusammenarbeit mehrerer Senatsverwaltungen, der Polizei Berlin, der Landeskommission Berlin gegen Gewalt sowie gesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure wie BIG e. V. Für die Koordination wurde in der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport eigens ein Projektbüro eingerichtet. Der Start des Projektes in Berlin ist für Anfang 2023 geplant. Perspektivisch soll die App, nach erfolgreicher Pilotierung, als langfristiges und dauerhaftes Hilfsmittel in bestehende Präventionsstrukturen integriert werden. Zur Gewinnung nachhaltiger Erkenntnisse aus der Pilotierung wird das Innovationsvorhaben wissenschaftlich aus sozial- und frauenpolitischer Perspektive sowie auch kriminologischer und kriminalpolitischer Sicht begleitet.

Stefanie Knaab, Initiatorin und Projektleiterin, führt aus: „Häusliche Gewalt ist ein strukturelles Problem unserer Gesellschaft und ich bin sehr dankbar, dass sich das Land Berlin und insbesondere die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport so klar gegen häusliche Gewalt positionieren und uns bei der Pilotierung unserer App unterstützen. Häusliche Gewalt zu bekämpfen ist auch eine Aufgabe der inneren Sicherheit, die nur gemeinsam in einem starken und breit aufgestellten Bündnis bewältigt werden kann. Deshalb ist die heute unterschriebene Kooperationsvereinbarung ein großer Schritt in die richtige Richtung! Nach Hannover ist Berlin bereits der zweite Standort, an dem wir unsere App erproben – mit dem Ziel, sie langfristig und bundesweit als Unterstützung für Betroffene von häuslicher Gewalt zu etablieren. Ein großer Dank gilt allen Beteiligten – in Hannover und Berlin – die uns auf diesem Weg begleiten.“

Ulrike Gote, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung ergänzt: „Die Pandemie hat uns schmerzlich aufgezeigt, dass wir innovative, digitale und technische Möglichkeiten brauchen, um Frauen, die Gewalt erfahren, auf neuen Wegen zu kontaktieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dieser neuen App mehr Frauen erreichen. Und ich hoffe, dass wir dadurch mehr Frauen ermutigen, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen und unser bewährtes Berliner Hilfesystem in Anspruch zu nehmen.“

Iris Spranger, Senatorin für Inneres, Digitalisierung und Sport sagt: „Mit all unseren Maßnahmen und sämtlicher Energie beziehen wir klar Stellung gegen häusliche Gewalt und für ihre Opfer. Die heutige Unterzeichnung stellt dabei einen weiteren Baustein für mehr Sicherheit, für Emanzipation aus Gewalt und für Freiheit von Frauen dar. Die App ergänzt die bisherigen Maßnahmen im Kampf gegen häusliche Gewalt. Genau das ist es, was ich mit der weiblichen Perspektive auf Innere Sicherheit meine.“

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