Am vergangenen Freitag, 3. März 2023 hatte die Senatsverwaltung Berlin im Rahmen der “Woche der Ingenieure” zum Vororttermin zur Blumberger Damm Brücke geladen. Das Zeitfenster für die nächste Vollsperrung der Brücke ist nun bekannt.
Die Hälfte ist geschafft! Seit zwei Jahren ist die südliche Blumberger Damm Brücke in Biesdorf östlich wegen Neubau vollgesperrt. Auf der Westseite wird der Verkehr für beide Fahrtrichtungen seit zwei Jahren langgeführt. Das Baustellenschild bestätigt – die Bauarbeiten verlaufen planmäßig.
Der Blumberger Damm
Der Blumberger Damm ist eine Hauptverkehrsstraße, welche zwischen den Ortsteilen Biesdorf und Marzahn verläuft. Der jetzt neugebaute Teil der Südlichen Blumberger Damm Brücke befindet auf dem Abschnitt Cecilienstraße und Alt-Biesdorf und wurde 1937 als Globsower Straße angelegt und zwischenzeitlich zweimal umbenannt. 1987 wurde der Blumberger Damm erneut von der damaligen DDR-Regierung nach dem SED-Politiker Otto Buchwitz in Otto-Buchwitz-Straße umbenannt. Der nördliche Teil vom Blumberger Damm wurde 1977 gebaut. Am 31. Januar 1992 erhielt der Blumberger Damm seinen bis heute bestehenden Namen, angelehnt an den Ort Blumberg im Brandenburger Barnim.
Die fünf Bauphasen
Die Senatsverwaltung führte einen zweiten Vororttermin eines Brückenneubaus in Marzahn innerhalb weniger Tage im Rahmen der “Woche der Ingenieure” durch. Der Einladung waren zahlreiche Interessierte gefolgt, die zahlreiche Fragen mitgebracht hatten. Einen Teil der wertvollen Informationen aus dieser Veranstaltung haben wir zusammengetragen. Wie der Titel schon sagt, es ist die Halbzeit. Der gesamte Bau besteht aus fünf Bauphasen. Die erste Bauphase startet mit dem Abriss und Neubau der östlichen Brücke (stadtauswärts). Bauphase zwei konzentriert sich auf den Abriss und Neubau der westlichen Brücke (stadteinwärts) der aus zwei Brückenbauteilen bestehenden Brücke. In Bauphase drei und vier werden die Rampenbereiche der West- und Ostseite hergestellt. In der fünften Bauphase wird die westliche Fahrbahn am Frankenholzer Weg umgebaut.
Fertigstellung im Zeitplan
Die gute Nachricht: Die geplante Fertigstellung ist bisher planmäßig und kann nach aktuellem Baufortschritt gehalten werden. Seit 2021 wird der östliche Teil der Brücke erneuert, die neue Fahrbahn führt stadtauswärts zur Landsberger Allee. Für die kommenden zwei Jahre wird der stadteinwärts führende westliche Teil der Brücke erneuert. Ende April 2023 kommt der “Seitenwechsel” und Fertigstellung der Ostseite. Die beiden Teilbauwerke werden als integrale Rahmenbauwerke ausgebildet. Die Widerlager bzw. Rahmenstiele werden über Fundamentplatten flach gegründet. Das neue Brückenbauwerk bleibt in seiner Lage im Wesentlichen unverändert. Analog zum Bestandsbauwerk wird auch die neue Brücke aus zwei Teilbauwerken bestehen. Je Teilbauwerk werden zwei Richtungsfahrbahnen, ein Radfahrstreifen und ein Gehweg überführt.
Sperrpausen / Bahnsperren
Die pünktliche Fertigstellung der Südlichen Blumberger Damm Brücke ist zwingend verbindlich und an insgesamt 24 Sperrpausen innerhalb der geplanten Bauzeit gekoppelt. Diese sogenannten “Bahnsperren” müssen bei der Deutschen Bahn (DB) 3,5 Jahre vorher beantragt werden. Die dazu erteilten Genehmigungen sind dann zeitlich verbindlich und zwar minutengenau!
Ein Wochenende Vollsperrung
Die nächste Bahnsperre wurde in dem Vororttermin bereits angekündigt. Im Juni 2023 wird die Brücke für 56 Stunden für ein ganzes Wochenende vollgesperrt. Die letzte einwöchige Vollsperrung erfolgte im vergangenen Jahr Ende Juni 2022, wir berichteten. Von der Vollsperrung ist dann auch der gesamte Bahnverkehr betroffen, auch Polizei und Feuerwehr. Dazu wurde vorab schon mit BVG und Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) gesprochen. 12 Wochen vorher werden diese informiert, sodass ein Ersatzverkehr mit Busse eingerichtet werden kann. Rettungskräfte werden dann über alternative Routen das Unfallkrankenhaus erreichen.
Fernwärmeleitung umverlegt
Die Fernwärmeleitung wurde bereits vorher umverlegt und wird künftig nicht mehr sichtbar neben der Brücke verlaufen. Diese Arbeiten wurden bereits zu einer wärmeren Jahreszeit umgesetzt. Ohne Fernwärme keine Heizung, deswegen sollten solche Umbauten natürlich nicht im Winter stattfinden.
Keine oder wenige Bauarbeiter
Eine interessante Frage aus der Runde war, “Warum man gelegentlich wenige und manchmal gar keine Bauarbeiter auf der Baustelle sieht“. Das ist eine typische Wahrnehmung von Außenstehenden. Diese Wahrnehmung haben sicherlich nicht wenige Betrachter der Baustelle. Es ist aber so, wie oben schon beschrieben, es gibt zum einen Bahnsperren und zum anderen unterschiedliche Bauabschnitte. An diese fixen Termine ist auch ein zeitlich bestimmter Baufortschritt gekoppelt, also gebaut wird der Reihe nach. Dazu zählen insbesondere auch das Abheben der Betonteile der alten Brücke, hierzu sind natürlich immer Vorarbeiten notwendig. Das heißt: Die Baufortschritte müssen nacheinander und in einem von Ingenieuren und Architekten geplanten Bauablauf erfolgen. Dazu kommen Zeiten, wo der Beton austrocknen muss. Auch nicht sichtbar sind Installationen von Leitungen von Infrastruktur – diese gehören dazu. Wichtig ist zu wissen: Die Bauarbeiter, die gestern noch da waren und am nächsten Tag nicht mehr auf der Baustelle erscheinen, sind nicht verschwunden, sie sind dann auf einer anderen Baustelle eingesetzt, wo sie maßgeblich an einem weiteren Baufortschritt beteiligt sind. Es hat immer einen wichtigen Grund, warum in einigen Momenten nur wenige Bauarbeiter auf der Baustelle zugegen sind. Dennoch ist diese Frage berechtigt und vor allem wichtig, um dafür ein Verständnis zu entwickeln.
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Fertigstellung und Verkehrsanlagen
Die bauliche Fertigstellung der Brücke wird voraussichtlich 2024 sein, danach werden Verkehrsanlagen und das ganze drumherum installiert. Dazu zählen dann auch für den Betrachter am Baustellenzaun gut sichtbar, das Aufbringen der Fahrbahnmarkierungen und Lichtzeichenanlagen, die wir Laien als Ampel kennen. Dafür wird ein Jahr eingeplant.
Die Lebensdauer der Brücke
Während die alte Brücke 34 Jahre alt wurde, so wird die Lebensdauer der neuen Brücke mit 50-100 Jahre angegeben. Dieses flexible Zeitfenster ist beabsichtigt, da niemand voraussehen kann, wie das Verkehrsaufkommen und die Beanspruchung dieser Brücke in ferner Zukunft sein wird. Ein besonderes Augenmerk ist die neue Brückenhöhe, diese ist um 60 cm höher.
Leitungen für die Zukunft
Bei diesem Neubau ist bereits an die Zukunft gedacht: Während auf der alten Brücke Leitungen für die Infrastruktur von Internet, Telefon usw, im Gehweg installiert waren und für Baumaßnahmen immer der Gehweg aufgestemmt werden musste, so sind zukünftig die Leitungen unter der Brücke verlegt (siehe Bilder), ergänzend dazu befinden sich dort auch Leerrohre für mögliche nachträgliche Ergänzungen an Leitungen.
Bigbags – Safety first
Auffallend sind die Stein- und Sandsäcke an der Brückenwand: Diese sogenannten Bigbags an den Brückenstützen verstärken die Wand. Der Grund dafür: Der Verkehr ist bei erreichter Lebensdauer der Brücke aufgrund der Verlegung des Gesamtverkehrs höher frequentiert – Zustandsnote 3.0. Zum Bauwerkszustand und die damit verbundenen Veränderungen zum Gesamtzustand erfolgen monatliche Messungen, so ist ein gefahrloser Verkehr auf der alten Brücke gewährleistet.
Die neue Brücke berücksichtigt nach wie vor die Freihaltung eines Gleises für die Zukunft. Die verkehrsrechtliche Anordnung wurde nach den zum Zeitpunkt der Planungen geltenden Gesetze durchgeführt. Die Straße ist auf 30 Jahre geplant. Das Grundstück neben der Brücke, auf der aktuell noch die Baustellencontainer stehen, wird zukünftig mit Gewerbe betrieben. Dieses Grundstück hat einen anderen Eigentümer und erhält eine Zufahrt.
Aktuelle Brückenbaustellen (u.a. auch der letzten Monate) in Marzahn-Hellersdorf: Verkehrsknoten Marzahn, Wuhletalbrücke, Südliche Blumberger Damm Brücke, Hellersdorfer Brücken, Fußgängerbrücke Springpfuhl, Südliche Rhinstraßenbrücke, Buchhainer Brücke.
Weitere Informationen sind auf der Webseite der Senatsverwaltung Berlin zu entnehmen: Ersatzneubau der südlichen Blumberger Damm Brücke
Fotos: © Marzahn-Hellersdorf.com