In der vergangenen Nacht hatte die Berliner Feuerwehr einen ganz besonderen Einsatz. Weit über 75 Rauchwarnmelder musste die Feuerwehr in der Nacht demontieren, damit die Bewohner der Torgauer Straße und umliegenden Straßen schlafen konnten.
Anwohner der Gohliser Straße in Hellersdorf alarmierten gegen 1.10 Uhr die Feuerwehr, als sie das Piepen von einem Rauchwarnmelder hörten. Die Brandbekämpfer eilten zum Einsatzort und mussten feststellen, dass es sich wahrscheinlich um einen technischen Defekt handeln muss. Denn es waren mehrere Rauchwarnmelder zu hören.
In den Treppenhäusern der Mehrfamilienhäuser sind, je nach Höhe der Etagen, bis zu fünf Rauchwarnmelder installiert. Diese piepten und wurden durch die Freiwillige Feuerwehr Kaulsdorf und entfernt. Nach Rücksprache mit der Polizei konnte die Feuerwehr wieder abrücken. Doch es sollte anders kommen.
Eine Stunde später, gegen 2.10 Uhr, wurden die Brandbekämpfer wiederholt in diese Wohngegend alarmiert. Diesmal in die benachbarte Torgauer Straße. Auch hier alarmierten Anwohner die Feuerwehr wegen mutmaßlich nur einem Rauchwarnmelder.
Als die Feuerwehr die Gegend nach dem verdächtigen Rauchwarnmelder absuchte, piepte es nun an allen Ecken. Die Feuerwehr entfernte jetzt zahlreiche Rauchwarnmelder aus den Treppenhäusern. In unserem Video hört man die nächtliche Akustik.
Insgesamt sollen weit über 75 Rauchwarnmelder abgebaut worden sein. Schwierig ist es für die Feuerwehr in solchen Fällen die Einsatzstelle freizugeben. Was ist, wenn es wirklich brennt?
Zum Grund und Ursache dieser großflächigen Auslösung der Rauchwarnmelder ist bislang nichts bekannt – möglich ist aber, dass die Akkus der zahlreichen Geräte erneuert werden sollten.
1 Kommentar
Vernetzte Rauchwarnmelder in Treppenhäusern von Mehrfamilienhäusern sind immer wieder Thema in wohnungswirtschaftlichen Beständen und auch in Wohnungseigentümergemeinschaften. Man tut sich hier schon grundsätzlich schwer mit Empfehlungen, denn seine eigentliche Aufgabe (einen schlafenden Menschen vor einem Erstickungstod zu retten) übersteigt diese Anwendung eigentlich deutlich. Dennoch gibt hierfür auch Empfehlungen, deren Argumente nachvollziehbar sind. Fest steht: Wenn man Rauchwarnmelder im Treppenhaus einsetzt, dann sollte man auch den Nutzern deutlich und wiederkehrend mitteilen, wie die Handlungsempfehlung im Alarmfall ist. Wenn ein Rauchmelder im Hausflur Alarm schlägt, so verleitet dies die Bewohner der einzelnen Wohnungen dazu, das Gebäude über diesen Weg zu verlassen und sich somit den Gefahren des Brandes und des Rauches auszusetzen. Bewohner sollten jedoch bei einem Brand, der sich nicht in ihrer eigenen Wohnung befindet, diese nicht verlassen und stattdessen bei geöffneten Fenstern auf Hilfe warten.
Bei der Planung und dem Einsatz von Rauchwarnmeldern sollte man sich Gedanken über die wirklich bedarfsgerechte Ausstattung machen. Hilfe hierzu bietet u.a. der Leitfaden “Rauchwarnmelder bedarfsgerecht auswählen” von Ei Electronics GmbH, den ich gerne unten verlinke. Im Beispiel des obigen Artikels aus Berlin ist anzunehmen, dass eine Fehlermeldung (wahrscheinlich eines einzelnen Melders) ins ganze Funknetz übertragen wurde.
Ob der beauftragte Dienstleister das als Vorgabe von dem Vermieter erhalten hat? Meist lässt man diesen ohne konkrete Anforderung gewähren und wundert sich dann über die Auswirkungen. Auch der nächtliche “spaßeshalber” ausgelöste Testalarm sollte nicht ins Netz übertragen werden.
Rauchwarnmelder liegenschaftsnah fachgerecht betreut und bewirtschaftet geben außerdem die Sicherheit, dass unmittelbar und effektiv mögliche Fehler behoben werden können und nicht die kostbare Zeit von Rettungskräften damit vergeudet wird, scheinbar defekte Melder zu demontieren.
Nur funktionierende Rauchwarnmelder retten Leben.