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Neues Inkasso-Gesetz tritt am 1. Oktober in Kraft / Verbraucherzentrale informiert über Änderungen

Die Reform des Inkassorechts bringt einige Neuheiten mit sich. Haben Inkasso-Unternehmen zum Beispiel wenig Aufwand mit einer Forderung, die auch der Betroffene für rechtmäßig hält, dürfen sie ab sofort nur einen verminderten Kostensatz für ihre Dienstleistung in Rechnung stellen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bleibt dennoch weiterhin schwer nachzuvollziehen, ob geforderte Inkassokosten zulässig sind. Hilfe bietet der online verfügbare Inkasso-Check der Verbraucherzentrale, der die neue Rechtslage abbildet.

Inkasso-Dienstleister dürfen für das Eintreiben offener Forderungen Kosten berechnen, die sich am Gesetz über die Vergütung der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte orientieren. „Das heute in Kraft getretene Gesetz zur Verbesserung des Verbraucherschutzes im Inkassorecht sieht vor, dass diese Vergütungssätze zukünftig bei einfachen Fällen verringert werden müssen – Inkasso-Unternehmen also weniger Inkassokosten berechnen dürfen“, erklärt Irina Krüger, Juristin bei der Verbraucherzentrale Berlin. Als einfacher Fall gilt zum Beispiel, wenn Verbraucher zügig reagieren und die ausstehende Zahlung auf eine erste Aufforderung der Inkasso-Unternehmen hin vornehmen.

Deutlich günstiger als früher wird es auch für Verbraucher, die eine Rechnung bis 50 Euro versehentlich nicht beglichen haben. Durch eine neu eingeführte Gebührenstufe verhindert der Gesetzgeber nun, dass Verbraucher Inkasso-Kosten zahlen müssen, die den ursprünglichen Rechnungsbetrag deutlich übersteigen.

Doch aufgepasst: „Auch wenn es vorteilhaft sein kann, eine Inkasso-Rechnung schnell zu begleichen, raten wir dringend, diese zuvor immer sorgfältig zu prüfen und nicht voreilig zu zahlen“, sagt Krüger. „Um Verbraucher hierbei zu unterstützen, haben wir unser digitales Tool, den Inkasso-Check, entsprechend der neuen Rechtslage aktualisiert.“

Im Alltag wird es für Verbraucher, die ein Inkassoschreiben erhalten, weiterhin sehr schwierig sein, die geforderten Kosten nachzuvollziehen. Wer sich zu viel Zeit lässt oder eine Forderung irrtümlicherweise bestreitet, riskiert eine Erhöhung der Kosten.

Mit dem kostenlosen Inkasso-Check können Verbraucher eigenständig und jederzeit die verschiedenen Posten der erhaltenen Inkasso-Rechnung prüfen. Nutzerinnen und Nutzer werden dabei online durch eine Reihe von Fragen geführt und erhalten dann eine rechtliche Ersteinschätzung, ob und wie viel sie bezahlen müssen. Zudem können sie falls nötig gleich einen passenden Brief an das Inkassounternehmen erstellen lassen.

Verbraucher, die Hilfe mit einer Inkasso-Rechnung benötigen, können sich außerdem persönlich beraten lassen. Informationen zu allen Beratungsthemen und -zeiten der Verbraucherzentrale Berlin finden Ratsuchende unter www.vz-bln.de/beratung-be.

Der Inkasso-Check wurde im bundesweiten Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“, gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, erstellt.

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